Pfitzner: Paraphrasen zu seinen Opern

pfitznerEhe Grammophon und Rundfunk die Haushalte eroberten, musste man Musik, die man vor einem Konzert kennenlernen oder gern nach dem Konzert wieder hören wollte, selbst spielen. Klavierfassungen, die die schönsten, charakteristischen Stellen großer Opern extrahierten und durch Überleitungen zu Potpourris zusammenbanden, waren sehr populär. Das Erstellen solcher Paraphrasen war eine eigene Kunstform, für die es Spezialisten gab. Auf dieser CD stellt der Leipziger Pianist Ulrich Urban Paraphrasen der fünf Opern von Hans Pfitzner vor. Wer die Opern kennt, wird seine Freude an der Kunstfertigkeit der Bearbeiter haben. Wer sie nicht kennt, erhält die wunderbare Gelegenheit, in 76 Minuten die thematische Essenz der Pfitzner-Opern kennenzulernen. Und wird erstaunt sein über den melodischen Erfindungsreichtum des nur noch selten gespielten Spätromantikers.
- Arnt Cobbers

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Sibelius: Kuolema, Kung Kristian II. u.a.

SibeliussegerstamIm Sibelius-Jahr beginnen die Turkuer Philharmoniker und ihr genialischer Chefdirigent Leif Segerstam eine Einspielung aller Sibelius-Orchesterwerke außer den Symphonien. Die erste Folge präsentiert einige hierzulande ganz unbekannte Werke: die angeblich innerhalb nur einer Nacht in einem Hotelzimmer komponierte Ouvertüre in a-Moll und Theatermusiken: Kuolema, Kung Kristian II. und zwei Orchesterlieder zu Shakespeares Was Ihr wollt. Es sind teils charmante, teils sehr charakteristische Stücke und Miniaturen, die sich zu entdecken lohnen.
- Arnt Cobbers

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Skrjabin: Sämtliche Klaviersonaten

skrjabinsofroVladimir Sofronitzky gilt als der Pianist, dessen Spiel den Intentionen Skrjabins vielleicht am nächsten kam. Er war früh schon fasziniert von der Musik des russischen Einzelgängers, heiratete 1920, fünf Jahr nach Skrjabins Tod, eine seiner Töchter und gab immer wieder Hauskonzerte in Skrjabins ehemaligem Wohnhaus auf dessen Bechstein-Flügel. Auf zwei CDs sind hier Live-Mitschnitte von Aufführungen aller zehn Sonaten von Skrjabin versammelt, die zwischen 1955 und 1961 in Moskau stattfanden. Es sind sehr intensive, agogisch erstaunlich freie Interpretationen aus einer längst vergangenen Klangwelt. Außerdem gibt es die erste Sonate, von der Sofronitzky nur den letzten Satz aufnahm, mit Heinrich Neuhaus, und die siebte Sonate, die Sofronitzky angeblich aus Respekt vor ihrem Schöpfer nie gespielt hat, in einem Mitschnitt von Svjatoslav Richter aus der Komischen Oper Berlin 1964. Spannend.
- Arnt Cobbers

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Thomas Gould - Live in Riga

gouldrigaWenn ein hochgelobter englischer Geiger, der auf dem Cover David-Garrett-artig mit Lederjacke posiert, und ein junges hochgelobtes Kammerorchester aus Riga Beethovens Violinkonzert einspielen, kann man sich alle möglichen neuen Sichtweisen vorstellen. Diese hier aber ist überraschend: Sanft und rund, klangschön, sinnlich und transparent. Das ist alles andere als aufregend, aber einfach sehr schön gespielt, und das ist die Hauptsache. Ungewöhnlich ist aber die Wahl der Kadenz: Es ist die mit Pauke, die Beethoven selbst für die Klavierfassung komponiert hat (ob Gould sie selbst für Violine eingerichtet hat, wird leider nicht erwähnt). Passend dazu als sanfter Ausklang: Ralph Vaughan Williams orientalisch flirrendes Lied der Lerche.
- Arnt Cobbers

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