Hindemith: Werke für Viola Vol. 1

hindemthHindemith spaltet die Gemüter. Während die einen, zu ihnen gehört grosso modo das Konzertleben, mit dem vor 50 Jahren verstorbenen Meister aus Hanau wenig anfangen können – zu sperrig und unsinnlich, lautet das gängige Verdikt –, halten andere ihn für einen Großen. Dies sind vor allem hochkarätige Musiker, die sich intensiv mit Hindemith beschäftigt haben. Frank Peter Zimmermann etwa, Boris Berezovsky und – natürlich, möchte man fast sagen – Tabea Zimmermann. Für Bratscher gibt es zu wenig Repertoire, als dass sie um den auch als Bratscher tätigen Hindemith einen Bogen machen könnten. Wer sich aber vornimmt, dessen gesamte Bratschenwerk aufzunehmen, vier Konzerte und neun Sonaten, der muss diese Musik schon wirklich lieben. Tabea Zimmermann tut dies, das spürt man in jedem Moment ihres beseelten, aber nie tiefgründelnden Spiels. Das DSO unter Hans Graf, einem ebenfalls bekennenden Hindemithianer, ist mit Feuereifer dabei. Besonders Schmankerl ist die Ersteinspielung der Konzertmusik in der frühen Fassung, die einen später gestrichenen vierten Satz und ein verändertes Finale umfasst.
- Arnt Cobbers

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Strawinsky: Der Feuervogel (für Kinder erzählt)

feuervogelDas Ballett Der Feuervogel machte Igor Strawinsky 1910 berühmt. Die von Kika-Moderator Juri Tetzlaff geschriebene und von seinem Kollegen Malte Arkona erzählte Fassung macht dieses Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts nun auch Kindern zugänglich. Dafür bietet sich das Märchen um den Sieg des Prinzen Iwan üben den bösen Zauberer Kastschej mit seiner Dauer von nur 35 Minuten auch ideal an. Zu jung sollten die Zuhörer allerdings nicht sein – selbst meine achtjährige Tochter fand einige Szenen ziemlich aufregend, vor allem wegen der packenden Musik. Die Einspielung des RSO Stuttgart unter Krzysztof Urbanski ist sehr farbenreich, rückt aber naturgemäß hier in den Hintergrund.
Arnt Cobbers

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Andrzej Panufnik: Speranza (2)

panufAndrzej Panufnik, 1914 in Warschau geboren, 1954 nach England emigriert und dort 1991 gestorben, schrieb u.a. zehn Symphonien, die so gut wie nie auf dem Konzertprogramm auftauchen. Dabei handelt es sich um dramatische, bisweilen pathetische, aber packende und bei aller Modernität leicht zugängliche Musik. Dass sich die Beschäftigung mit Panufnik lohnt, beweist die Edition seiner symphonischen Werke beim Label cpo, die nun mit der sechsten Folge abgeschlossen wird. Das Berliner Konzerthausorchester schwelgt unter Leitung von Lukas Borowicz lustvoll in Panufniks Farbenreichtum.
- Arnt Cobbers

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Marcel Tyberg: Symphonie Nr. 2/Klaviersonate Nr. 2

tybwergHat Bruckner doch eine zehnte Symphonie geschrieben?, fragt man sich unwillkürlich in den ersten Minuten. Um dann aber zu merken, dass der Schöpfer dieser 1931 unter Rafael Kubelik uraufgeführten Symphonie zwar ein musikalisch zutiefst spätromantisch geprägter Bruckner-Verehrer, aber doch ein eigenständiger Kopf war. Der neben perfektem Handwerk auch dramaturgisches Geschick und melodischen Erfindungsreichtum besaß. Marcel Tyberg heißt dieser Mann, über den man wenig weiß: 1893 in Wien geboren, studierte er dort vermutlich Musik und wohnte seit 1927 in Abbazia/Opatija an der kroatischen Adriaküste, wo er sporadisch als Dirigent, Pianist und Organist in Erscheinung trat. 1944 wurde er in Auschwitz ermordet. Vor seiner Deportation übergab er seine Manuskripte einem befreundeten Arzt, der in die USA auswanderte, und dessen Sohn kontaktierte vor einigen Jahren JoAnn Falletta, die Chefdirigenten des Buffalo Philharmonic Orchestra. Sie erkannte den Schatz, gewann die Firma Naxos als Partner – und die staunende Musikwelt darf sich über die Entdeckung völlig unbekannter kraftvoller Spätromantik freuen. Das gilt auch für die Klaviersonate Nr. 2, gespielt vom Hanns-Eisler-Professor Fabio Bidini.

- Arnt Cobbers

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