Wie kann es sein, dass Hanns Eisler nicht längst zum Standard-Lied-Repertoire gehört? Bereits zum zweiten Mal beweist Bariton Matthias Goerne, dass Eislers Lieder großartige Musik sind: kurze, prägnante Stücke in einer ganz eigenen Tonsprache, die bei aller Modernität in der Romantik verankert ist. Goerne singt die Lieder mit Klavier und die melancholischen Ernsten Gesänge nuanciert und mit großer Dringlichkeit. Kongeniale Partner sind ihm das Hamburger Ensemble Resonanz und der Pianist Thomas Larcher, der auch die noch ganz von Eislers Lehrer Schönberg beeinflusste Klaviersonate op. 1 spielt.
- Arnt Cobbers
Matan Porat: Varationen über ein Thema von Scarlatti
Das ist mal ein intelligentes, verblüffendes, überzeugendes CD-Programm! Der Pianist und Komponist Matan Porat hat 25 kurze Stücke, denen dieselbe motivische Figur eines auf- und wieder absteigenden Halbtonschritts zugrunde liegt, zu einem abenteuerlichen, aber nicht beliebigen „Variationenzyklus“ quer durch die Epochen gruppiert. Denn Porat kombiniert die Stücke so geschickt, dass eine ungemein spannende Hörreise von Scarlatti über Grieg und Satie, Kurtág und Tschaikowski, Bach und Antheil bis zurück zu Scarlatti entsteht.
- Arnt Cobbers
Bruckner: Symphonie Nr. 8
Auf die Suche nach dem wahren Brucknerschen Klangrausch hat sich Kent Nagano mit dem Bayerischen Staatsorchester gemacht. Und unterstützt von exzellenter Tontechnik hat er ihn gefunden! Ein überzeugendes Plädoyer für die angeblich musikalisch „schlechtere“ Urfassung der achten Sinfonie, die bei Nagano beinahe 100 Minuten Genuss bereithält.
- Wolfgang Otto
Händel: Konzerte op. 4
Das ist eine schöne Klangvariante für Händels Orgelkonzerte, die einst als Zwischenaktmusik der Oratorien dienten. Matthias Kirschnereit entdeckt die dort verborgenen pianistischen Qualitäten und setzt sie gemeinsam mit der Deutschen Kammerakademie Neuss sehr elegant um.
- Wolfgang Otto