Dreimal praller Hindemith: Christoph Eschenbach malt die Konzertmusik op. 50 und die Symphonischen Metamorphosen nach Weber mit breiten Farben, dass es eine Freude ist. Von Natur aus sperriger, aber enorm farbenreich und virtuos im Solopart ist das Violinkonzert im Zentrum der CD, das Midori und das NDR-Sinfonieorchester sehr fein musizieren. Die langen Kantilenen bringt die Japanerin, die gerade ihr 30jähriges Bühnenjubiläum feierte, mit wunderschönem Ton zum Blühen.
- Arnt Cobbers
Jonas Kaufmann: Verdi
Das gibt’s nichts zu meckern: Das neue Album des Super-Tenors Jonas Kaufmann, marketingtechnisch perfekt zu Saisonbeginn und Verdi-Geburtstag herausgebracht, ist musikalisch allererste Sahne. Kaufmann hat nicht nur eine wunderbare Stimme, er singt auch höchst nuanciert und klug, mit bewunderswertem dynamischem und agogischem Feingefühl. Zudem bietet die CD allen Kaufmann-Fans ganz neues Futter: Nur zwei der dreizehn Arien hatte er vor der Aufnahme auf der Bühne gesungen. Vielleicht läutet er mit dem Album ja eine neue Verdi-Phase ein: Zumindest in Il trovatore und La forza del destino wird er noch in diesem Herbst debütieren. Auch das vermeintliche Provinzorchester aus Parma macht seine Sache bestens.
- Arnt Cobbers
Rudolf Barshai: The Note
Ein unaufgeregtes, intimes und sympathisches Porträt des bedeutenden russischen Dirigenten, Orchestergründers und Arrangeurs Rudolf Barshai – und dank historischer Aufnahmen auch ein Einblick ins faszinierende Musikleben im sowjetischen Moskau. Kurz vor seinem Tod 2010 erzählte der damals 85jährige dem Filmemacher Oleg Dorman aus seinem Leben und von seiner Arbeit, wobei ihn bis zuletzt besonders die Vervollständigung von Mahlers Zehnter beschäftigte, Mit dem Problem jener einen rätselhaften Note, auf die der Filmtitel anspielt.
- Arnt Cobbers
Sharon Bezaly: Great Works for Flute and Orchestra
Dass auch in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hörenswerte Werke für Querflöte und Orchester gibt, will Sharon Bezaly mit ihrer neuen CD zeigen. Und das gelingt! In bewährter Best-of-Manier kombiniert die Meisterflötistin aus Schweden die beiden bekannten Konzerte von Carl Nielsen und Carl Reinecke mit Raritäten von Chaminade, Griffes und Poulenc und Werken bekannter Komponisten in Arrangements. Und zeigt dabei ihr Instrument in allen Facetten. Besonderer Knüller: ein höllischer Hummelflug.
- Arnt Cobbers