Korngold: Violinkonzert, Violinsonate

baratiAb und zu taucht Erich Wolfgang Korngolds wieder auf den Spielplänen auf, doch noch immer sind Neueinspielungen seiner Werke hochwillkommen: Kristóf Baráti kombiniert nun das süffige, in Hollywood entstandene späte Violinkonzert mit der 1913 in Berlin uraufgeführten Violinsonate. Mit seiner Spielfreude, seinem schönen Ton und seiner intelligenten Gestaltung erweist sich der ungarische Geiger als idealer Interpret, und auch die frisch zum größten Orchester der Niederlade fusionierte Philharmonie Zuidnederland, beheimatet in Eindhoven, macht ihre Sache sehr gut. Ärgerlich nur, dass die Violinsonate lauter ausgesteuert ist als das Konzert.
- Arnt Cobbers

Register to read more...

Dieter Ilg: Mein Beethoven

ilgWer Dieter Ilg und seine Verdi-, Wagner- oder die Volkslieder-Projekte kennt, weiß schon im vorhinein, dass auch „Mein Beethoven“ kein merkwürdiges Klassik-Jazz-Crossover sein kann, sondern purer, inspirierter Jazz eines eingespielten, virtuosen Klaviertrios ist – nur dass die Vorlagen hier nicht Jazzstandards oder eigene Stücke sind, sondern von Beethoven stammen. Es sind vor allem Themen aus den großen Klaviersonaten, die der Freiburger Bassist intelligent für den Jazz nutzbar macht. Wer keine Berührungsängste gegenüber feinem, mal ruhigem, mal groovendem Kammerjazz kennt, wird an dieser CD große Freude haben. Zudem ist die Aufnahme die beste Werbung für den in der Klassik so schmählich vernachlässigten Kontrabass als Soloinstrument.
- Arnt Cobbers

Register to read more...

Reynaldo Hahn: Le rossignol éperdu

hahneidiDer Komponist als Nachtigall: Zwischen 1902 und 1910 schrieb der französische (als Sohn eines Deutschen in Caracas geborene) Komponist Reynaldo Hahn einen Zyklus von „poèmes pour piano“, der nur von seiner Ausdehnung her monumental ist: Die 53 Klaviergedichte füllen zwei CDs bis zum Rand. Éperdu kann verzweifelt, aber auch leidenschaftlich, ja sogar rasend heißen. Hahns Stücke aber sind ganz überwiegend ruhig, melancholisch und sehr stimmungsvoll, besonders wo er den Hörer mit auf Reisen zum Beispiel durch den Orient (so heißt eine Abteilung des Zyklus) oder nach Versailles (so eine andere Abteilung) nimmt. Manches klingt sogar, hundert Jahre früher, wie Ludovico Einaudi. Der französische Pianist Billy Eidi spielt das wunderbar sensibel und kitschfrei.
- Arnt Cobbers

Register to read more...

Gál: Die vier Sinfonien

GalAls seine erste Sinfonie 1927 erschien, galt der Wiener Hans Gál als eine der interessantesten jüngeren Stimmen der Zeit. Als er mit 84 Jahren, 1974, seine vierte und letzte Sinfonie schrieb, galt der tonale, melodiegeprägte Stil, dem er sein Leben lang treu blieb, als hoffnungslos überholt. Mit historischem Abstand ist es nun an der Zeit, das Werk des 1938 nach Großbritannien emigrierten Komponisten wiederzuentdecken. Die vier Sinfonien, die hier erstmals als Gesamteinspielung durch das hervorragende englische Orchester mit dem ungewöhnlichen Namen Orchestra of the Swan vorliegen, sind schöne, meisterlich instrumentierte Werke voll heiterer Gelassenheit und einer gewissen Melancholie ohne jeden auftrumpfenden Gestus.
- Arnt Cobbers

Register to read more...

Subcategories