Dinnerstein: Broadway-Lafayette

lafayetteSimone Dinnerstein versteht ihre neue CD als „Hommage an die transatlantische Verbindung” zwischen Frankreich und den USA. Ravels Klavierkonzert und Gershwins Rhapsody in Blue gestalten sie und Kristjan Järvi am Pult seines Leipziger MDR-Orchesters mit rhythmischer Verve und angenehmer Klarheit. Dazwischen erklingt als längstes Werk das 2012 für Simone Dinnerstein komponierte Klavierkonzert des US-Amerikaners mit französischer Mutter Philip Lesser. Es ist ein Konzert, wie es ein deutscher Komponist nicht schreiben würde oder dürfte: eine ungebrochene Fortentwicklung der romantischen Tradition, harmonisch bewusst einfach gehalten, aus einem eingängigen Thema entwickelt und dissonant nur dann, wenn es dramatisch wird. Das macht das Hören nicht zur intellektuellen Herausforderung, aber anzuhören ist es, wie Simone Dinnerstein treffend im Booklet schreibt: „schön“.
- Arnt Cobbers

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Zemlinsky: Sämtliche Streichquartette

zemlinskySämtliche Streichquartette, die das Brodsky Quartett hier von Alexander Zemlinsky eingespielt hat, umfassen fünf Werke – die bekannten vier und ein frühes in e-Moll von etwa 1893, das wohl von den Kollegen im Tonkünstlerverein verworfen und deshalb von Zemlinsky beiseitegelegt wurde. Erst 1997 veröffentlicht, erscheint es nun erstmals auf CD. Interessant an dem Doppel-Album ist aber weniger das sympathische Frühwerk als vielmehr die lebendig gespielte Gesamtschau auf einen eher vernachlässigen Komponisten, der ein vielschichtiges Oeuvre mit manchmal spröden, wenig fasslichen, dann aber auch wunderschönen Stücken voller überbordender Emotionalität geschrieben hat. So hätte vielleicht auch Schönberg komponiert, wenn er der Tonalität treu geblieben wäre.
- Arnt Cobbers

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Vivaldi: I Concerti dell’addio

VivaldibiondiNur einem Monat vor seinem Tod, verarmt und als „unmodern“ von der kunstsinnigen Gesellschaft geschnitten, verkaufte Antonio Vivaldi im Juni 1741 in Wien dem Grafen Collalto „molta musica“. Die Notensammlung des Grafen ist mit Lücken erhalten (sie wird in Brünn aufbewahrt), und aus ihr hat Fabio Biondi sechs Violinkonzerte ausgewählt. Die „Abschiedskonzerte“, so Titel der CD, zeigen Vivaldi zumindest als Komponisten auf der Höhe seiner Kraft, es sind virtuose Glanzstücke mit Tiefgang und Esprit. Und so, gewohnt ruppig, aber ausdrucksstark, spielen der Barockgeiger Fabio Biondi und sein Ensemble Europa Galante sie auch.
- Arnt Cobbers

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Bach: Goldberg-Variationen

goldbergZu seinem Abschied von der Moskauer Gnessin-Schule spielte Konstantin Lifschitz 1994, mit 17 Jahren, nichts geringeres als die Goldberg-Variationen, mit der Studioaufnahme wurde er international bekannt. 20 Jahre und zahllose Aufführungen später bringt er den Variationszyklus erneut auf CD heraus, nun als Konzertmitschnitt, was man der CD allerdings nicht anhört. Das Klavier ist sehr nah aufgenommen, und dadurch wirkt Lifschitz‘ Spiel nicht nur sehr transparent, sondern auch klar und brillant. Lifschitz legt viele Variationen eher langsam an. Er schafft den Spagat, durch viel Staccato und dynamische Schattierung die Strukturen zu verdeutlichen und doch zugleich die Musik zum Atmen zu bringen.
- Arnt Cobbers

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