Tanejew: Sämtliche Quintette

TanejewSergej Iwanowitsch Tanejew war Schüler von Tschaikowsky und Lehrer von Rachmaninow und Skrjabin. Doch er war auch ein bedeutender Komponist, dessen Musik man ihre russische Herkunft nicht anhört und der oft mit Brahms verglichen wurde. Eines seiner Hauptwerke ist das Klavierquintett g-Moll aus den Jahren 1910/11, und die Einspielung des Martinu-Quartetts mit Olga Vinokur ist eine gute Gelegenheit, das dreiviertelstündige Stück kennenzulernen. Interessante Zugaben sind die beiden früheren Streichquintette, das eine mit zwei Bratschen, das andere mit zwei Celli. Tanejew ist gut aufgehoben bei der etwas altvälterlich anmutenden Klangkultur des Prager Martinu-Quartetts und seiner Gäste.
- Arnt Cobbers

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Valentina Lisitsa plays Philip Glass

LisitsaKann man Philip Glass‘ Musik wirklich „interpretieren“? Man kann, wie diese Doppel-CD zeigt. Valentina Lisitsa legt die in manchmal endlosen Schleifen kreisende Musik mit ihren repetitiven Mustern ganz romantisch an, fernab jeglicher Maschinenästhetik und ganz nah bei Ludovico Einaudi. Die durch Youtube berühmt gewordene Ukrainerin spielt die vertrackten Muster und Rhythmen hochvirtuos und haucht den (teils originalen, teil für Klavier solo bearbeiteten) Werken erstaunlich viel Seele ein. Dennoch: Man muss die Musik von Glass mögen – wirkliche Abwechslung kommt in den 150 Minuten (!) nicht auf.
- Arnt Cobbers

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Fibich: Orchesterwerke 4

FibichWer Dvorák und Smetana mag, wird auch Zdenek Fibich mögen. Der 1850 geborene Tscheche, der einige Jahre in Leipzig studierte, schrieb opulente Spätromantik mit dem typischen böhmischen Ton. In der vierten Folge der Gesamteinspielung seines Orchesterwerks präsentiert das Tschechische Nationale Symphonieorchester nun neun Ouvertüren und Theatermusiken, darunter sechs Ersteinspielungen. Es sind allesamt animierte Werke mit Themen, die ins Ohr gehen, rhythmisch prägnant, gemalt in saftigen Orchesterfarben und immer wieder mit schmetternden Bläsersätzen gespickt. Das ist meist nicht sehr tiefgründig, aber schön zu hören.
- Arnt Cobbers

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Schnittke: Sinfonie Nr. 3

SchnittkeJuroAlfred Schnittke schrieb seine dritte Sinfonie zur Eröffnung des Leipziger Gewandhauses 1981 und gestaltete sie als wilden Ritt durch die deutsche Musikgeschichte. Immer und überall tauchen Zitate und zitatähnliche Fragmente auf, entstehen abrupte Brüche, wird zusammengequirlt, was nicht zusammengehört. Und doch entsteht ein Werk, das zusammen- und über fast eine Stunde die Spannung hält. Man kann es lesen als Kampf der Vergangenheit mit der Gegenwart, wenn elektrische Rockinstrumente gegen klassische Streicher antreten, das Cembalo im Getümmel untergeht und die Orgel grobschlächtig dreinhaut. Oder als Abbild unserer vielstimmigen modernen Musikkultur. Oder einfach als einen großen postmodernen Spaß. Das RSB unter Vladimir Jurowski spielt das ganze wunderbar.
- Arnt Cobbers

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