Myung-whun Chung über seine Engel, seine große Liebe und den einzigen Grund, warum er mit Orchestern probt
Myung-whun Chung ist selten in Berlin zu erleben. Sein Dirigat jüngst bei den Philharmonikern nutzte Arnt Cobbers für ein Interview. Thema war dabei auch Chungs kürzlich erschienene allererste CD als Pianist. Dabei erreichte Chung 1974 beim großen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau sogar den zweiten Platz (hinter Andrei Gawrilow und vor András Schiff), ehe er sich aufs Dirigieren konzentrierte. Geboren 1953 in Seoul, kam er als Jugendlicher nach Seattle, wo seine Eltern ein koreanisches Restaurant eröffneten. Er studierte an der Juilliard School in New York, war drei Jahre lang Assistent von Carlo Maria Giulini und später Chefdirigent in Saarbrücken und an der Opéra Bastille. Er ist Chefdirigent des Orchestre Philharmonique de Radio France, des Asia Philharmonic Orchestra und des Seoul Philharmonic Orchestra, außerdem Erster Gastdirigent der Staatskapelle Dresden und Ehrendirigent des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Er war UN-Sonderbotschafter, ist offizieller Kulturbotschafter von Südkorea und wurde von der UNESCO 1995 als „Mann des Jahres“ gewürdigt. Er ist ein freundlicher, ruhiger, fernöstlich-weise wirkender Gesprächspartner.