"Ich bin ein Anti-Dirigent"

chung

Myung-whun Chung über seine Engel, seine große Liebe und den einzigen Grund, warum er mit Orchestern probt

Myung-whun Chung ist selten in Berlin zu erleben. Sein Dirigat jüngst bei den Philharmonikern nutzte Arnt Cobbers für ein Interview. Thema war dabei auch Chungs kürzlich erschienene allererste CD als Pianist. Dabei erreichte Chung 1974 beim großen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau sogar den zweiten Platz (hinter Andrei Gawrilow und vor András Schiff), ehe er sich aufs Dirigieren konzentrierte. Geboren 1953 in Seoul, kam er als Jugendlicher nach Seattle, wo seine Eltern ein koreanisches Restaurant eröffneten. Er studierte an der Juilliard School in New York, war drei Jahre lang Assistent von Carlo Maria Giulini und später Chefdirigent in Saarbrücken und an der Opéra Bastille. Er ist Chefdirigent des Orchestre Philharmonique de Radio France, des Asia Philharmonic Orchestra und des Seoul Philharmonic Orchestra, außerdem Erster Gastdirigent der Staatskapelle Dresden und Ehrendirigent des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Er war UN-Sonderbotschafter, ist offizieller Kulturbotschafter von Südkorea und wurde von der UNESCO 1995 als „Mann des Jahres“ gewürdigt. Er ist ein freundlicher, ruhiger, fernöstlich-weise wirkender Gesprächspartner.

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„Ohne Noten ist Dirigieren viel einfacher“

urban

Mit gerade mal 32 Jahren debütiert Krzystof Urbanski bei den Philharmonikern

Mit 24 Jahren gewann Krzystof Urbanski den Dirigentenwettbewerb beim Prager Frühling, ein Jahr später, 2007, schloss er sein Studium ab, mit 28 übernahm er seinen ersten Chefposten, bei den Trondheimer Symphonikern. Mit 32 Jahren ist er nun auch Chef in Indianapolis sowie Erster Gastdirigent des Tokyo Symphony Orchestra und (ab 2015) des NDR Sinfonieorchesters, hat viele große Orchester dirigiert und debütiert bei den Berliner Philharmonikern. Das folgende Gespräch führte Arnt Cobbers 2010 im Dirigentenzimmer des Hessischen Rundfunks in Frankfurt/Main mit dem damals 28jährigen Polen. Auch wenn er inzwischen viele Erfahrungen hinzugewonnen hat, gibt es doch einen guten Einblick in seine Persönlichkeit.

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Konzerttipp der Woche: Beyond Pomp & Circumstance

 Elgar

Vassily Sinaisky dirigiert Elgars 2. Symphonie

Sein Repertoire ist ungewöhnlich, verblüffend. Der aus dem Norden Russlands stammende Vassily Sinaisky begnügt sich nicht mit den großen und kleinen Komponisten seines Heimatlandes, wie es so viele andere Russen tun; er hat noch in sowjetischer Zeit den lettischen Symphoniker Janis Ivanovs gefördert, ist als Sibelius-Interpret hervorgetreten und spielte die vier Symphonien von Franz Schmidt ein.

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„Da bekomme ich Gänsehaut“

kirsche

Der Pianist Matthias Kirschnereit hört und kommentiert CDs seiner Kollegen, ohne dass er erfährt, was er hört

Den internationalen Durchbruch brachte Matthias Kirschnereit die weithin gerühmte Gesamteinspielung der Mozart-Klavierkonzerte. Für Mendelssohns rekonstruiertes Klavierkonzert Nr. 3 erhielt er den Echo Klassik, zuletzt erschienen von ihm Händels Klavierkonzerte op. 4 auf CD. Der 52jährige, der als Professor in Rostock unterrichtet, hat ein gutes Ohr, wie sich beim „Blind gehört“ bei ihm zu Hause in Hamburg erwies. Keine der Aufnahmen hatte er zuvor gehört, aber die Pianisten erkannte er alle! „Das macht Spaß“, sagte er zwischendurch. Die Hörstunde mit Arnt Cobbers fand zwar schon 2010 statt, Kirschnereits Kommentare aber sind noch immer „aktuell“.

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